SmartGridready publiziert die dynamischen Stromtarife der Schweiz auf seiner Website. Weshalb das wichtig ist, erklärt SGr-Vorstand Carsten Schroeder.
Flexibilitäten sind einer der Schlüssel zu einer nachhaltigen, erneuerbaren und wirtschaftlichen Energieversorgung in der Schweiz. Nur mit einer intelligenten Nutzung des Stroms, wird die Energiewende gelingen – und bezahlbar bleiben. Ein wichtiges Instrument, um Flexibilitäten wie Wärmepumpen, Boiler, Ladestationen oder Batteriespeicher anzusteuern und zu erschliessen, sind dynamische Tarife.
Auf der Plattform finden sich sämtliche nötigen Informationen, um die jeweiligen Tarife einfach und nahtlos in Energiemanagement-Systeme (EMS) zu integrieren. SGr prüft die gemeldeten dynamischen Tarife auf Konformität mit dem Branchenstandard und wird sie in Zukunft auch entsprechend deklarieren.
Dadurch entsteht ein Mehrwert
- für Verteilnetzbetreiber (VNB): Sie können sich sicher sein, dass ihre Tarife konform sind und sie keine aufwendigen nachträglichen Korrekturen ausführen müssen.
- für EMS-Hersteller: Sie können sich sicher sein, dass die gemeldeten Tarife ohne weitere Anpassungen lesbar sind.
Carsten Schroeder*, SmartGridready publiziert die dynamischen Tarife der Schweiz. Wieso?
Dynamische Tarife sind ein neues Element im Strommarkt, das für die Zukunft grosses Potenzial aufweist. Erste Energieversorger (EVU) setzen diese bereits um. Was bisher gefehlt hat, war eine zentrale Plattform, an der alle bestehenden und geplanten Tarife sichtbar sind.
Weshalb ist eine zentrale Plattform wichtig?
Das ist einerseits für die Hersteller von EMS-Systemen nützlich: Sie können die Tarife zentral über SmartGridready suchen. Andererseits schafft das Portal Transparenz und bringt so das Thema der dynamischen Tarife voran.
Die Transparenz zeigt aktuell: dynamische Tarife sind eher Randerscheinungen...
Das stimmt. Wir hoffen natürlich, mit der zentralen Plattform einen Anreiz zu setzen, um dynamische Tarife zu implementieren und diese zugänglich zu machen. Die dynamischen Tarife sind aus meiner Sicht ein so nützliches Instrument, dass es bald zahlreiche solcher Modelle geben wird.
Welche Rolle spielen dynamische Tarife im Stromnetz der Zukunft?
Sie bieten die Möglichkeit Preisanreize an Endkunden weiterzugeben, die es erlauben, Stromkosten sparen. Richtig eingesetzt entsteht ein Nutzen für die Endkunden ebenso wie für Gesamtsystem, sowohl Netz- als auch energieseitig.
Was sind die gewichtigsten Argumente, dynamische Tarife zu implementieren?
EVU können Endkunden besser in das Gesamtsystem integrieren. Durch dynamische Netznutzungstarife kann der erforderliche Netzausbau minimiert werden, indem Endkunden eben ein Anreiz gegeben wird sich netzdienlich zu verhalten. Mit dynamischen Energietarife können Endkunden direkt an den Risiken und Chancen auf dem Energiemarkt beteiligt werden.
Wer profitiert von dynamischen Stromtarifen?
Richtig eingesetzt, profitieren beide Seiten, sowohl die Energieversorgungsunternehmen als auch die Endkunden. Dynamische Tarife können also ein echter Win-Win-Deal sein.
Wie verändern die neuen Tarifmodell das Energiesystem?
Bisher wurden die Bezugsprofile der Endkunden als gegeben hingenommen, Flexibilität bestand ausschliesslich auf Seite der Stromerzeuger. Die Produktion musste der Last folgen und netzseitig mussten die erforderlichen Kapazitäten erstellt werden. Durch dynamische Tarife werden Endkunden finanziell belohnt, wenn sie ihr Bezugsverhalten im Sinne des Gesamtsystems anpassen. Es erfolgt damit eine Flexibilisierung der Lasten, was zu einer Optimierung des Gesamtsystems führt. Insgesamt kann das System damit deutlich flexibler und effizienter werden.

