Droht das Verteilnetz zum Flaschenhals im Energiesystem zu werden? Und wenn ja: Was können wir dagegen tun? Diese für die Transformation des Energiesystems bedeutsame Frage stand im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung von SmartGridready – und bildet den Fokus für die Jahre 2024 und 2025.
Am 12. April kamen die Mitglieder von SmartGridready im Bundeshaus zusammen. Neben den formellen Geschäften und dem wertvollen persönlichen Austausch bot die Mitgliederversammlung den Rahmen für einen Rückblick auf das, was im 2023 geleistet wurde, und einen Ausblick auf die gesteckten Ziele.
2023: konsequente Weiterentwicklung
Schwerpunkte der Arbeit der Geschäftsstelle bildeten neben der Entwicklung der Schnittstellenbeschreibungen vor allem die Überarbeitung des Kriterienkatalogs für das Gebäude-Label sowie die intensivierte Zusammenarbeit mit Verbänden und Verteilnetzbetreibern.
Mit der Veröffentlichung der Software-Bibliotheken, einer technischen Dokumentation und des XSD-Schemas auf GitHub wurde im Herbst 2023 ein bedeutender Meilenstein erreicht.
Fortschritte wurden auch für das Gebäude-Label erzielt, das Planenden, Bauherren, Verteilnetzbetreibern und EVU Orientierung und Verlässlichkeit bietet.
Dank der entwickelten Tools und Prozesse sind Deklarationen nun einfach umsetzbar. Veröffentlichte Funktionsprofile sind unter folgendem Link abrufbar: Funktionsprofile - SmartGridready Library und können als lesbare Ansicht eingesehen und als XML-Datei abgespeichert werden. Deklarierte Produkte sind ebenfalls in der Bibliothek aufgeschaltet: Produkte - SmartGridready Library.
Zudem konnte im zurückliegenden Jahr mit dem Testlab FHNW ein Projekt für Testinfrastruktur erfolgreich lanciert werden.
2024 und 2025: das Verteilnetz im Fokus
Schon heute stossen Verteilnetze immer wieder an Grenzen, wenn z. B. Wärmepumpen an kalten Tagen zu kritischen Netzzuständen führen, oder Netzbetreiber weisen Anschlussgesuche für PV-Anlagen wegen fehlender Netzkapazität zurück.
Aufgrund dieser Entwicklung legt SmartGridready den Fokus verstärkt auf die Schnittstelle zwischen Gebäuden und Verteilnetz und die Förderung von intelligentem Lastmanagement. So kann die Leistung am Hausanschluss begrenzt werden, Anreizsysteme (z. B. über dynamische Tarife) können netzfreundliches Verhalten fördern und Reaktionen auf Signale seitens des Stromnetzes mit bidirektionaler Kommunikation werden ermöglicht.
Für die Nutzung dieser Flexibilität braucht es eine einheitliche Schnittstelle zwischen VNB/EVU/Pooling-Anbietern und dem Gebäude. Die Arbeiten zur Entwicklung dieser Schnittstelle werden im technischen Bereich im laufenden Jahr verstärkt, die Gruppen für die konzeptionelle Entwicklung der Netzschnittstelle werden erweitert und Funktionsprofile in diesem Bereich zusammen mit VNB entwickelt.
SmartGridready: grosse Ziele, grosser Einsatz
Es versteht sich, dass die Erfolge der Vergangenheit und die künftigen Aufgaben nur dank dem grossen Einsatz der Mitglieder, Partner und der beteiligten Personen möglich sind. Ganz besonderer Dank gilt dafür Christoph Brönnimann. Chris hat sich seit den Anfängen von SmartGridready mit enormer Sachkenntnis und noch mehr Herzblut für unsere gemeinsamen Aufgaben engagiert und wird sich nun verstärkt seiner anderen grossen Leidenschaft, den Bergen, widmen, ohne SmartGridready ganz Adieu zu sagen. Auch bedanken wir uns bei Simon Lerch, der die Leitung der Fachkommission Marketing an Marius Schwering, Senior Manager Strategy & Business Development bei Energie 360°, übergeben hat. Marius wird ebenso wie Marco Thoma, Geschäftsbereichsleiter Smarte Infrastruktur der VIVAVIS Schweiz AG, im SmartGridready Vorstand Einsitz nehmen.
Wenn auch Sie gemeinsam mit SmartGridready zu einer Zukunft voller Energie beitragen möchten, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.